In Memorium

BAGU genannt "TOMMY"

geboren im Oktober 1995
verstorben im April 2008


Die "Erinnerungen und Erfahrungen eines Tibet Terriers"
wurden im Zeitraum von 1996 bis 2002 verfasst
und stammen aus der Feder von Herrn Lothar Krenkel aus Altenburg.

Die Veröffentlichung der für das Internet bearbeiteten Fassung
geschieht mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Sollten Sie beim Lesen Ähnlichkeiten mit Ihrem eigenen Tibet Terrier feststellen, so sind diese gewiss zufällig!

Oder?

Erinnerungen und Erfahrungen eines Tibet Terriers (1)

Hallo liebe Freunde vom Stamm der Tibet Hunde,
heute möchte ich mich mal mit einem kräftigen "wuff" zu Wort melden.
Eigentlich heiße ich ja BA-GU und bin ein Tibet Terrier Rüde.


Aber ihr könnt mich ruhig TOMMY rufen. Jedenfalls machen das Frauchen und Herrchen auch.
Außerdem habe ich mich daran gewöhnt.
Ich war jetzt 8 Monate alt und bin so gut wie erwachsen.
Wenn ich zurückblicke, habe ich mein Welpen- und Jugendalter bis jetzt richtig genossen.
Mit 3 Monaten kam ich hier her in mein neues Zuhause. Die ersten paar Tage waren ganz schön anstrengend für mich.
Kein Rudel mehr, keine Spielkameraden, keinen Kumpel, mit dem ich über den Hof um die Wette rennen konnte.

Ich habe mir aber gesagt, was soll's, hier musst du durch.
Außerdem haben sich Herrchen und Frauchen auch große Mühe gegeben, mir die Eingewöhnung so leicht wie möglich zu machen.

Die sind mit mir in den Wald gegangen und auf den Wiesen konnte ich mich richtig austoben.
Sogar in der Wohnung haben sie mit mir gespielt.
Bloß habe ich bis heute noch nicht begriffen, warum sie auf allen vier Pfoten so langsam sind.
Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass es gar nicht so schlecht ist, ein Hund zu sein.


In der ersten Zeit war es ein bisschen schwierig, Herrchen und Frauchen begreiflich zu machen, was ich will.
Die wollten mich einfach nicht verstehen, wenn ich zur Wohnungstür gelaufen bin.
So habe ich selbst die Initiative ergriffen und mir fest vorgenommen, nicht mehr auf den Teppich zu pinkeln.
Da mussten beide immer ganz schön rennen, um mich alle paar Stunden "Gassi" zu führen.
Aber nach einer Woche hatte ich es geschafft.
Ehrlich gesagt, einen oder zwei Rückschläge gab es schon noch. Doch jetzt bin ich groß und habe alles unter Kontrolle.


Nachdem ich mir so viel Mühe gab, konnte ich doch zukünftig auf ein wenig mehr Entgegenkommen hoffen.
Meine "Eltern" wissen nämlich ganz genau, dass ich ein Familienhund bin
und erst richtig glücklich sein kann, wenn ich alle Mitglieder meiner Familie um mich herum habe.

Wollten die mich doch eines Tages allein in der Wohnung lassen!
Stellt euch das mal vor!


Mir war ganz elend zumute, als die Wohnungstür zufiel und ich allein war.
Zuerst war ich ganz still. Es hätte ja sein können, dass es sich um ein neues Spiel handelt.

Jedoch nach 10 Minuten dachte ich mir, hier ist was faul!
Also bellen!

Nach einer Weile merkte ich, so kommst du nicht weiter.
Jetzt habe ich gezeigt was in mir steckt.
Muss sagen, ich wusste gar nicht, daß ich so laut bellen konnte.
Als das auch nicht half, gab's Stufe 3!
Lang anhaltendes, schauerliches Heulen!


Also Freunde, ich sage euch, das hält niemand lange aus.
Ich war zwar hinterher ganz schön fertig,
aber Frauchen und Herrchen waren wieder da.
Denen habe ich sofort meine Meinung gesagt, von wegen, mich eine Stunde allein lassen.
Soll ich euch mal etwas bellen, Freunde, es hat geholfen.
Die Zwei haben mich nie wieder, so lange Zeit, allein zu Hause gelassen.


bild tommyIhr seht, es ist wichtig, sich seine "Eltern" zu erziehen!
Zwar muss ich jetzt mit ins Büro, doch da ist wenigstens Abwechslung.
Man kann Besucher anbellen, sich richtig ausschlafen
und bekommt ab und zu auch mal ein Leckerchen.


Jetzt will ich euch mal erzählen, wie mein normaler "Arbeitstag" von statten geht.
Also, früh, wenn ich denke, jetzt könnte eigentlich "Gassi" gegangen werden,
wird erst mal Frauchen mit der Nase angestupst.

Sie ist natürlich sofort wach und ich bekomme meine erste Streicheleinheit.
Dann wird Herrchen von Frauchen angestoßen und weckt ebenfalls auf.
Ich flitze gleich auf die andere Seite vom Bett - Streicheleinheit Nummer zwei.


Kurze Zeit darauf bin ich schon im Wald. Ich sage euch, dort gibt es herrliche Bäume, zum Bein heben.

Außerdem treffe ich da immer ein paar von meinen neuen Freunden.
Da wäre erst mal "Eddi". Eddi ist ein Dackel und zwei Jahre alt.
Im Vertrauen gesagt, der ist ganz schön bequem. Meistens will er nicht mit mir spielen und toben.
Ich glaube, Eddi hat sich schon ein bisschen aufs Altenteil zurückgezogen.

Dann wären da noch "Tommi" (mein Namensvetter) und "Lisa". Mit denen lässt es sich schon besser spielen.

Am schönsten wird es jedoch, wenn ich "Flecki" treffen kann.
Sie ist eine kleine Shih-Tzu Hündin und rennt ganz toll. Vor allem kann ich sie richtig schön rumknuddeln.

Richtig sexy ist es aber mit "Sandy". Das ist auch eine "Sie".
Na ja, sie ist keine richtige "Sie" mehr, aber das stört mich überhaupt nicht.
Zwar ist sie etwas größer als ich, aber bei ihr kann ich zeigen, das ich schon "fast" erwachsen bin.


Liebe Freunde, ich kann euch sagen, Hundedamen sind ganz schön anstrengend.
Ich jedenfalls gebe immer mein Bestes und brauche danach meine Regenerierungsphase.
Am schönsten faulenzt es sich danach auf den Fliesen, bei uns in der Küche.

Apropos Küche!
Kommt mal ganz dicht ran!

Was Herrchen und Frauchen essen, schmeckt doch größtenteils besser, als das, was bei mir in den Napf kommt.
Ich hocke mich dann immer ganz still, in artiger Sitzhaltung, auf den Boden (sehr wichtig!) und setze meinen "14 Tage Hungerblick" auf.
Das solltet ihr unbedingt mal probieren. Wenn ihr nur lange genug durchhaltet,
(hier verwette ich einen Hundeknochen drauf), fällt garantiert was für euch ab.

Natürlich müßt ihr diesen magischen Blick trainieren. Doch ich sage euch, es lohnt sich!


So, jetzt habe ich erst mal genug mit euch geplaudert. Das hat mich richtig müde gemacht.
Ich werde mich nun eine Stunde auf meine Decke legen.

Also, bis demnächst!
Vielleicht treffe ich euch mal unterwegs, ihr wisst schon,
ich bin der TOMMY mit der weißen rechten Pfote und dem weißen Brustfleck.
Bis dahin habe ich bestimmt noch einige Tricks gelernt,
die ich euch selbstverständlich verraten werde.

Bleibt gesund und ärgert eure Frauchen und Herrchen nicht allzu sehr.


Euer TOMMY
wuff, wuff, wuff.

 

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